Es ging darum, ob es wirklich sein muß, in einem leeren Raum das Licht brennen zu lassen.

Er: Nein, daß muß nicht, Papa. Das ist nämlich Stromvergoldung.

Mir scheint, er hat die aktuellen Tarife gelesen.

Gesagt am Samstag, als wir nach Hause fahren wollten.

Sohn hat seine Deutschlandfahne, die immer noch im Auto liegt ans Fenster gemacht (sie wissen schon, eine von denen, die während der WM und EM so populär waren). Kurz nachdem wir aus dem Parkhaus fahren, kommt folgendes:

Er: Papa, halt nochmal an. Die fahnt nicht richtig.

Seit langer Zeit mal wieder was für diese Rubrik.

Das Szenario: Sohn und ich balgen bei meinen Eltern im Wohnzimmer im Sessel. Irgendwie kommt es auf die Verwandtschaftsverhältnisse.

Er: Und Du gehörst mir.
Ich: Ich gehöre zu Dir, aber gehören tue ich Dir nicht. Genausowenig wie Du mir gehörst.
Er: Stimmt schon, aber Deine Papaheit, die gehört mir.

Da hat er unbedingt recht.

Sohn erzählt mir von seinem gestrigen Tag.

Papa, der Zirkus, der war dieses Mal besonders zirkig.

Ich nehme mal an, daß das was Gutes ist.

Wie hier berichtet, ist Sohn ja während der Silvesterknallerei eine ausgebrannte Rakete auf den Kopf gefallen.

In seiner Darstellung klingt das so:

Und dann ist mir ein Knallerknüppel auf den Kopf gefallen.

Es wird zunehmend schwieriger, Material für die Kategorie "Schöne Worte" zu finden. Das liegt nicht daran, das Sohn plötzlich die Schweigsamkeit für sich entdeckt hätte, also so gar nicht.
Das Problem ist vielmehr, das aus den früher einzelnen Worten inzwischen ganze Vorträge geworden sind, die es wert wären festgehalten zu werden.

Neulich hat er bestimmt zehn Minuten darüber referiert, was er machen wird, wenn er erstmal erwachsen ist. Das fing an mit M. (seine beste Freundin) wird die Mutter seiner Kinder, heiraten müßte dann ja auch sein, vorher bräuchte er aber einen Beruf. Seine erste Wahl habe ich schon wieder vergessen, aber seinen Zweitberuf (das Leben ist teuer, das Kind sieht das schon realistisch) wäre dann "Kinderverkäufer". Nun gut, moralisch völlig außerhalb jeder Diskussion, aber laut internationalen Studien durchaus ein Markt mit Potential. Dann die Erleichterung, als er erklärte, er würde in seinem Beruf Kindern Sachen verkaufen. Das sind jetzt nur einige Punkte aus diesem Monolog.

Heute hat er mir seinen "Plauderplatz" im Kindergarten gezeigt. Dort sitzt er dann mit seinem Freund J. und plaudert. Über M. M. sei ja wie ein Förderband. Man sagt ihm was und schon bringt er es. Manchmal muß man ihn aber auch zwingen. Das übernimmt dann J. weil "ich versuche das zu vermeiden, wenn es geht" (Zitat).

Und so weiter. Ich brauche ein Diktiergerät oder ein besseres Gedächtnis.

Heute morgen

Er: Papa, bin ich eigentlich gegen Pollen energisch?

Öh, tja. So weit ich weiß, nicht.

So dumm und Gemora

Wo hat er das wieder aufgeschnappt?

Weil mir gestern nichts kreatives eingefallen ist, was man mit Sohn unternehmen könnte, sind wir einfach ein bißchen in unserem Stadtteil spazieren gegangen. Dieser Spaziergang führte uns auch an dem Fußballplatz eines größeren ortsansässigen Vereins vorbei. Wie der Zufall es wollte, fing justament gestern die neue Saison an.

Also haben wir uns das Vergnügen gegönnt, ambitionierten Hobbykickern zuzuschauen. Nach dem Abpfiff wunderte ich mich darüber, das die Gewinner (4:2) sich irgendwie nicht zu freuen schienen. Sohn fühlte sich bemüßigt, seinem begriffsstutzigen Vater unter die intellektuellen Arme zu greifen:

Er: Natürlich freuen die sich nicht. Das sind nicht die Freuspieler.
Ich: ??? Die *wer* bitte ???
Er (nachsichtiger Tonfall): Die Freuspieler. Die kommen am Ende auf den Platz, um sich zu freuen, damit die anderen schon mal gehen können.
Ich (nur mühsam beherrscht): Ja, klingt logisch.
Er (selbstgefällig): Ich weiß.

Sohn rennt wie üblich mit Vollgas voraus. Er kennt zwar den Weg nicht so genau, aber was macht das.

Dann stoppt er plötzlich, dreht sich um und meint

"Heute bin ich aber besonders flitzig."

Ich hätte es nicht besser sagen können.