Eine neue Sau ist im Dorf unterwegs: komasaufende Jugendliche.
Als hätte es die nicht schon immer gegeben. Mal ganz ehrlich, meine Damen und Herren: erinnert sich noch jemand an seine Jugend? Hand hoch. Ah ja, sind ja doch ein paar. Wir sind ja hier unter uns: haben wir uns nicht alle mal abgeschossen? Der eine häufiger (ich, z.B.) der andere nicht. Für mich fällt das unter die Rubrik "Lernprozeß". Die meisten gehen dadurch und die allermeisten kommen auch unbeschadet wieder raus. Ein paar bleiben auf der Strecke, aber das ist immer so.
Jetzt sind aber die Politiker auf diesen Zug aufgesprungen und fordern ein generelles Alkoholverbot für Leute unter 18. Prima, wir verschieben also den Lernprozeß auf das Alter, in dem man auch autofahren darf. Gute Idee, am linken Niederrhein gibt es noch Bäume ohne Kreuze davor.
Ich geh jetzt erstmal essen und danach zum großen Wochen-
Powwow. Aber danach geht es noch weiter. Also: stay tuned.
Nach einem mittelmäßigen Essen und viel Reden geht es jetzt wie versprochen weiter.
Wo war ich? Ach ja: Verhältnismäßigkeit.
Es gibt Studien, nach denen der Alkoholkonsum bei Jugendlichen im Ganzen zurückgeht. Was darauf hindeutet, daß ein nicht unerheblicher Teil dieser Bevölkerungsgruppe sehr wohl in der Lage ist, dieses Thema verantwortungsvoll zu handhaben. Diese Jugendlichen werden aber durch sie geforderten Maßnahmen ebenso erfaßt wie die kleinere Gruppe derjenigen, die ein Problem haben. So etwas nennt man, glaube ich, Sippenhaft oder vornehmer
Kollektivhaftung. Nicht ohne Grund ist dieses Prinzip in der Juristerei veraltet und ad acta gelegt.
Wo ich aber ausnahmsweise mit der Politik einer Meinung bin ist das sogenannte "Flatratesaufen" (kannte ich bis gestern auch noch nicht). Einmal bezahlen und dann alles geben. Das finde ich auch schwerstens bedenklich. Vielleicht sogar verbietenswert.
Also: packt euch die, die ein Problem haben. Aber laßt die in Ruhe, die keines haben.
Danke fürs Zuhören.