27
Nov
2007

Schöne Worte außer Konkurrenz

Es wird zunehmend schwieriger, Material für die Kategorie "Schöne Worte" zu finden. Das liegt nicht daran, das Sohn plötzlich die Schweigsamkeit für sich entdeckt hätte, also so gar nicht.
Das Problem ist vielmehr, das aus den früher einzelnen Worten inzwischen ganze Vorträge geworden sind, die es wert wären festgehalten zu werden.

Neulich hat er bestimmt zehn Minuten darüber referiert, was er machen wird, wenn er erstmal erwachsen ist. Das fing an mit M. (seine beste Freundin) wird die Mutter seiner Kinder, heiraten müßte dann ja auch sein, vorher bräuchte er aber einen Beruf. Seine erste Wahl habe ich schon wieder vergessen, aber seinen Zweitberuf (das Leben ist teuer, das Kind sieht das schon realistisch) wäre dann "Kinderverkäufer". Nun gut, moralisch völlig außerhalb jeder Diskussion, aber laut internationalen Studien durchaus ein Markt mit Potential. Dann die Erleichterung, als er erklärte, er würde in seinem Beruf Kindern Sachen verkaufen. Das sind jetzt nur einige Punkte aus diesem Monolog.

Heute hat er mir seinen "Plauderplatz" im Kindergarten gezeigt. Dort sitzt er dann mit seinem Freund J. und plaudert. Über M. M. sei ja wie ein Förderband. Man sagt ihm was und schon bringt er es. Manchmal muß man ihn aber auch zwingen. Das übernimmt dann J. weil "ich versuche das zu vermeiden, wenn es geht" (Zitat).

Und so weiter. Ich brauche ein Diktiergerät oder ein besseres Gedächtnis.

Eines ist sicher: die Rente

bekommen sie nicht. Jedenfalls keine, von der Sie auch nur halbwegs anständig leben können.

Sonntag lief im Radio der Presseclub. Thema war die Rente und die Entwicklung derselben. Alle waren sich einig, daß das bestehende System ernste Probleme hat.

Rente ist ja ein Thema, über das ich mich stundenlang aufregen kann. Seit Jahren ist absehbar, das es in Zukunft immer mehr Ältere geben wird und daß diese ihre Rente von immer weniger Erwerbstätigen aufgebracht werden muß. Das ist kein Geheimnis, ein Blick in die Geburten- und Sterberegister reicht.
Anstatt sich beizeiten mal ernsthaft Gedanken zu machen, wie man so etwas abfangen kann, wird erstmal gar nichts gemacht (nicht wahr Herr Kohl/Herr Blüm) und dann, viel zu spät, wird die einfachste Lösung aus dem Hut gezaubert: einfach länger arbeiten. Sagen wir mal bis 67. Das erwartet natürlich niemand ernsthaft, deswegen kann man früher in Rente, man muß dann nur Abschläge akzeptieren. Womit das Ziel erreicht wäre. Die Rente sinkt, aber man kann sagen "Selbst schuld".

Und weil die Rente mit 67 auf keinen nennenswerten Widerstand in der Bevölkerung gestoßen ist, wird direkt noch mal nachgelegt. Der Herr Schäuble (der läßt auch keine Gelegenheit aus mich zu ärgern) findet "Mit der jetzigen Lösung sei man da noch nicht am Ende." (Quelle).

Über die Tatsache, daß meine Generation nicht mal mehr das aus der Rentenkasse herausbekommt, was wir eingezahlt haben, denke ich schon lange nicht mehr nach. Das geht immer so auf die Pumpe.

Damit man mir nicht nachsagt, ich würde nur jammern ohne eine Lösung anzubieten hier mal eine Idee:

die Rentenbeiträge gehen in ihrer jetzigen Höhe in eine Versicherung/einen Fonds aus der Privatwirtschaft. Man öffnet diesen Markt dem Wettbewerb. Anbieter werden gesetzlich verpflichtet, die eingezahlten Beiträge mindestens in Höhe der Inflationsrate zu verzinsen. Wie spekulativ diese Gelder angelegt werden dürfen, kann man ggf regeln. Ich bin sicher, das Unternehmen, die um Kunden buhlen wesentlich besser wirtschaften als die staatliche Rentenkasse. Es gibt mit Sicherheit noch tausend Kleinigkeiten, die zu regeln sind, aber am Ende stünde eine kapitalgedeckte Versicherung, bei der jeder für sich selber vorgesorgt hätte. Unterfüttern könnte man das Ganze noch mit einer niedrigen staatlichen Grundrente, damit niemand ganz nackt dastehen muß.

Unausgegoren, ich weiß. Aber das ist das jetzige System auch.

Stoßseufzer

Ich bin sehr urlaubsreif, am Besten mit wegfahren und allem drum und dran.

Ist aber nicht in Sicht, leider.
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