24.08.1991
Jetzt endlich. Zwei Tage hats gedauert, aber jetzt soll es passieren.
Wissen Sie noch, was Sie an diesem Tag gemacht haben?
Ich schon. Sogar noch ziemlich detailliert.
Aber von Anfang an. Neulich habe ich aus meinem Stapel T-Shirts eines herausgezogen, um es unter einem Pullover zu tragen. Dazu kann man es noch verwenden, zum einfach-so-tragen ist es zu verlottert. Es handelt sich um ein Tour T-Shirt der Band Skid Row. Auf dem Rücken aufgedruckt die Tourdaten von 1991. Darunter der 24. August in Mannheim.
Flashback:
es ist 1991, der Schlauschiesser ist 22 Jahre alt.
Es ist die Zeit, als eine der größten Bands der Welt Guns n' Roses hieß. Und diese Band kommt für ein Konzert nach Deutschland. Für eines!
Was also tun? Hinfahren, natürlich. Was für eine Frage. Vier Mann in die Karre und los.
Problem: ein Freund (M.) kommt an diesem Tag aus einem USA-Urlaub zurück und will *unbedingt* mit.
Lösung: wir holen ihn am Frankfurter Flughafen ab. Er kommt um zehn an und da keiner von uns eine Vorstellung davon hat, wie lange man von $HEIMATSTADT nach Frankfurt braucht fahren wir sicherheitshalber mal um sechs Uhr früh los.
Fahrerin ist eine Dame, von der mir drei Sachen erinnerlich sind:peinlich auffallend. Ich erinnere mich deutlich an J., der mindestens einmal pro Minute lauthals fragte "OK, wem gehört der Hund hier?", unabhängig davon, ob ein Hund anwesend war oder nicht. Aber hey, wir waren Anfang zwanzig und auf dem Weg, die größte Band der Welt zu sehen. Da darf, ja, da muß man so sein.
Irgendwann war es dann zehn, der Flieger war pünktlich und die Begrüßung laut und ebenfallspeinlich auffällig.
Der nächste Haltepunkt war dann die Tante von M., die irgendwo in relativer Nähe wohnte. Die zeigte sich angesichts derzotteligen Horde vier fremden Menschen erstaunlich gelassen und kredenzte Kaffee und Brötchen in hinreichender Menge. Nach erfolgter Grundreinigung von M. ging es dann wieder ins Auto und weiter auf die letzte Etappe Richtung Mannheim.
Im Jahre 1991, die älteren werden sich erinnern, gab es keine Navis, keine Internetroutenplaner oder sonstwas. Die einzige Möglichkeit war ein Atlas und/oder Stadtplan. Wie uncool. Wir haben es vorgezogen, durch Mannheim zu irren bis uns das erste Schild "Maimarktgelände" die Richtung wies. Uns und geschätzten 5000 anderen.
Aber irgendwann waren wir da, parkten und machten uns auf den Weg zumheiligen Boden Konzertgelände. Als erstes spielte Nine Inch Nails, danach Skid Row. Während der Umbaupausen wurden T-Shirts gekauft und herumgelungert.
Und dann: SIE.
DIE BAND, Elwood, DIE BAND. Nee, falscher Film.
Das Konzert war eine einzige Party. Mit Unterbrechungen zwar, da die Band sich gerne mal für eine Pause zurückzog, aber immerhin. Ein Höhepunkt war die Erklärung eines Roadies, es gäbe eine kurze Unterbrechung, denn "wir haben Strom auf der Bühne.". Das will ich doch hoffen, denn sonst wäre es mit dem Hören schwierig geworden, so 200 Meter von der Bühne entfernt.
Um halb zwölf war dann alles vorbei, die letzte Zugabe war gespielt und zehntausende Menschen machten sich auf den Heimweg.
Was nun folgte, war die Krönung eines unvergesslichen Tages, die Kirsche auf der Sahne.
Um drei Uhr nachts waren wir wieder zu Hause und der Weg führte direkt in die Stammdisco. Natürlich mit den frisch erworbenen T-Shirts am Leib. Und es war klar, es gab nur eine Möglichkeit, woher diese T-Shirts stammten. Der Neid war mit beiden Händen zu greifen. Wir waren die Helden des Abends.
Das habe ich am 24.08.1991 gemacht. Die ganzen Erinnerungen ausgelöst durch das Betrachten der Rückseite eines verranzten, sechzehn Jahre alten Kleidungsstücks.
Das Guns n' Roses Shirt habe ich selbstverständlich auch noch. Es ist aber Laufe der Jahre eingelaufen, jedenfalls paßt es nicht mehr so richtig. Oder wie angegossen, je nach dem.
Danke fürs Zuhören.
Wissen Sie noch, was Sie an diesem Tag gemacht haben?
Ich schon. Sogar noch ziemlich detailliert.
Aber von Anfang an. Neulich habe ich aus meinem Stapel T-Shirts eines herausgezogen, um es unter einem Pullover zu tragen. Dazu kann man es noch verwenden, zum einfach-so-tragen ist es zu verlottert. Es handelt sich um ein Tour T-Shirt der Band Skid Row. Auf dem Rücken aufgedruckt die Tourdaten von 1991. Darunter der 24. August in Mannheim.
Flashback:
es ist 1991, der Schlauschiesser ist 22 Jahre alt.
Es ist die Zeit, als eine der größten Bands der Welt Guns n' Roses hieß. Und diese Band kommt für ein Konzert nach Deutschland. Für eines!
Was also tun? Hinfahren, natürlich. Was für eine Frage. Vier Mann in die Karre und los.
Problem: ein Freund (M.) kommt an diesem Tag aus einem USA-Urlaub zurück und will *unbedingt* mit.
Lösung: wir holen ihn am Frankfurter Flughafen ab. Er kommt um zehn an und da keiner von uns eine Vorstellung davon hat, wie lange man von $HEIMATSTADT nach Frankfurt braucht fahren wir sicherheitshalber mal um sechs Uhr früh los.
Fahrerin ist eine Dame, von der mir drei Sachen erinnerlich sind:
- ihre Moppeligkeit
- lange, glatte rotgefärbte Haare
- furchterregende Fähigkeiten am Steuer (der Zusammenhang Führerschein-Wundertüte drängte sich auf)
Irgendwann war es dann zehn, der Flieger war pünktlich und die Begrüßung laut und ebenfalls
Der nächste Haltepunkt war dann die Tante von M., die irgendwo in relativer Nähe wohnte. Die zeigte sich angesichts der
Im Jahre 1991, die älteren werden sich erinnern, gab es keine Navis, keine Internetroutenplaner oder sonstwas. Die einzige Möglichkeit war ein Atlas und/oder Stadtplan. Wie uncool. Wir haben es vorgezogen, durch Mannheim zu irren bis uns das erste Schild "Maimarktgelände" die Richtung wies. Uns und geschätzten 5000 anderen.
Aber irgendwann waren wir da, parkten und machten uns auf den Weg zum
Und dann: SIE.
Das Konzert war eine einzige Party. Mit Unterbrechungen zwar, da die Band sich gerne mal für eine Pause zurückzog, aber immerhin. Ein Höhepunkt war die Erklärung eines Roadies, es gäbe eine kurze Unterbrechung, denn "wir haben Strom auf der Bühne.". Das will ich doch hoffen, denn sonst wäre es mit dem Hören schwierig geworden, so 200 Meter von der Bühne entfernt.
Um halb zwölf war dann alles vorbei, die letzte Zugabe war gespielt und zehntausende Menschen machten sich auf den Heimweg.
Was nun folgte, war die Krönung eines unvergesslichen Tages, die Kirsche auf der Sahne.
Um drei Uhr nachts waren wir wieder zu Hause und der Weg führte direkt in die Stammdisco. Natürlich mit den frisch erworbenen T-Shirts am Leib. Und es war klar, es gab nur eine Möglichkeit, woher diese T-Shirts stammten. Der Neid war mit beiden Händen zu greifen. Wir waren die Helden des Abends.
Das habe ich am 24.08.1991 gemacht. Die ganzen Erinnerungen ausgelöst durch das Betrachten der Rückseite eines verranzten, sechzehn Jahre alten Kleidungsstücks.
Das Guns n' Roses Shirt habe ich selbstverständlich auch noch. Es ist aber Laufe der Jahre eingelaufen, jedenfalls paßt es nicht mehr so richtig. Oder wie angegossen, je nach dem.
Danke fürs Zuhören.
schlauschiesser - 23. Okt, 14:23
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