Wenn ich doch
meinen Job nicht leiden und diese Tatsache nicht verbergen kann, warum mache ich dann nicht was anderes?
Ein leuchtendes Beispiel für diese Frage war der zuständige Kellner beim Bloggertreffen gestern abend. Die Gruppe war so mittelgroß, so zwischen 15 und 20 Leuten würde ich mal schätzen. Klar, das bedeutet Arbeit für den Kellner, aber auch, wenn man weit genug voraus denkt, die Möglichkeit eine nette Summe an Trinkgeldern einzustreichen.
Allerdings nicht, wenn man mit einem Gesichtsausdruck durch den Raum läuft, als werde man akut von einem heftigen Choleraanfall geplagt. Noch viel weniger, wenn man, statt sich einzeln durchzufragen, sich an das Kopfende des Tisches stellt und einmal in den Raum hineintrompetet Jemand was zu trinken?
Ich bin ja der Meinung, einen guten Kellner erkennt man u.a. daran, daß man seine Anwesenheit nicht oder kaum bemerkt. Aschenbecher sind irgendwie immer leer (hier jetzt nicht, da Nichtraucherraum), leere Gläser verschwinden einfach, ebenso die leergegessenen Teller. Auch hier hat das gestrige Exemplar noch einen gewissen Schulungsbedarf. Eine laufende Unterhaltung zwischen Gästen mit der Frage "Noch was zu trinken?" (den angewiderten Tonfall denken Sie sich bitte dazu) zu sprengen geht nicht. Ebensowenig, eine Diskussion mit einem Gast darüber anzufangen, ob er nun was zu essen bestellt hatte oder nicht. Wenn der Gast sagt, ich hatte was zu essen bestellt und ich habe aus was für Gründen auch immer für ihn nichts dabei, dann zittere ich ab in die Küche und sehe zu, daß das Essen rankommt. Punkt.
Seinen allergrößten Auftritt hatte der Kellner aber beim essenverteilen (von servieren mag ich hier nicht reden). Mit dem Charme eines Angestellten der Knastkantine bekommt jeder seinen Teller vorgesetzt und dann sprach er die unvergesslichen Worte
Besteck ist da im Kasten hinter ihnen
Kein Kommentar dazu.
Das war eine der ganz seltenen Gelegenheiten, bei denen ich kein Trinkgeld gegeben habe. Um das zu bekommen muß man nämlich im positiven Sinne auffallen.
Oder bin ich zu empfindlich?
P.S.: das Treffen an sich war schön. Und wieder mal hat sich bewahrheitet: die Welt ist ein Dorf.
P.P.S.: Meine Entschuldigung schon mal an alle essenausgebenden Knastkantinenangestellten, die sichangepißt angegriffen fühlen: ich habe nichts gegen ihre hochehrbare Berufsgruppe, mir fiel nur kein besserer Vergleich ein. Für Anregungen bin ich offen...
Ein leuchtendes Beispiel für diese Frage war der zuständige Kellner beim Bloggertreffen gestern abend. Die Gruppe war so mittelgroß, so zwischen 15 und 20 Leuten würde ich mal schätzen. Klar, das bedeutet Arbeit für den Kellner, aber auch, wenn man weit genug voraus denkt, die Möglichkeit eine nette Summe an Trinkgeldern einzustreichen.
Allerdings nicht, wenn man mit einem Gesichtsausdruck durch den Raum läuft, als werde man akut von einem heftigen Choleraanfall geplagt. Noch viel weniger, wenn man, statt sich einzeln durchzufragen, sich an das Kopfende des Tisches stellt und einmal in den Raum hineintrompetet Jemand was zu trinken?
Ich bin ja der Meinung, einen guten Kellner erkennt man u.a. daran, daß man seine Anwesenheit nicht oder kaum bemerkt. Aschenbecher sind irgendwie immer leer (hier jetzt nicht, da Nichtraucherraum), leere Gläser verschwinden einfach, ebenso die leergegessenen Teller. Auch hier hat das gestrige Exemplar noch einen gewissen Schulungsbedarf. Eine laufende Unterhaltung zwischen Gästen mit der Frage "Noch was zu trinken?" (den angewiderten Tonfall denken Sie sich bitte dazu) zu sprengen geht nicht. Ebensowenig, eine Diskussion mit einem Gast darüber anzufangen, ob er nun was zu essen bestellt hatte oder nicht. Wenn der Gast sagt, ich hatte was zu essen bestellt und ich habe aus was für Gründen auch immer für ihn nichts dabei, dann zittere ich ab in die Küche und sehe zu, daß das Essen rankommt. Punkt.
Seinen allergrößten Auftritt hatte der Kellner aber beim essenverteilen (von servieren mag ich hier nicht reden). Mit dem Charme eines Angestellten der Knastkantine bekommt jeder seinen Teller vorgesetzt und dann sprach er die unvergesslichen Worte
Besteck ist da im Kasten hinter ihnen
Kein Kommentar dazu.
Das war eine der ganz seltenen Gelegenheiten, bei denen ich kein Trinkgeld gegeben habe. Um das zu bekommen muß man nämlich im positiven Sinne auffallen.
Oder bin ich zu empfindlich?
P.S.: das Treffen an sich war schön. Und wieder mal hat sich bewahrheitet: die Welt ist ein Dorf.
P.P.S.: Meine Entschuldigung schon mal an alle essenausgebenden Knastkantinenangestellten, die sich
schlauschiesser - 1. Mär, 12:37
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