Ich habe heute erklärt bekommen, wie die Fensterheber in unserem meinem Auto funktionieren.

Er: Also paß auf. Da geht ein Draht von der Batterie zur Scheibe, da geht der Strom in diese Richtung (heftiges Händewedeln). Dann geht das Fenster runter. Außerdem geht da noch ein Draht von der Batterie zum Fenster, da geht der Strom in die andere Richtung (identisches heftiges Gewedel). Dann geht das Fenster hoch. Einfach, was?
Ich: Ja.

Das Verrückte ist, er könnte damit sogar ziemlich in der Nähe der Wahrheit sein. Meine elektrotechnischen Kenntnisse enden an dem Punkt "Strom kommt aus der Steckdose", aber irgendwie klingt es logisch.

Gibt es hier jemanden, der in dem Thema firm ist und ein wenig Licht in die Sache bringen kann?

Gestern beim Ins-Bett-bringen:

Ich: Gute Nacht. Schlaf schön und träum was schönes.
Er: Ja, einen tollen Monstertraum.
Ich: Nicht vielleicht lieber was lustiges?
Er: Nein, einen Monstertraum.
Pause
Mädchen haben ja lieber Knutschträume.
Ich: Aha. Was heißt das?
Er: Mädchen lassen sich eben gerne küssen und so. Ich ja nicht.

Auch in diesem zarten Alter werden eben schon deutliche Unterschiede sichtbar.

Gestellt von Sohn beim Ins-Bett-bringen:

"Papa, ist erwachsensein schön?"

Da bin ich dann erstmal ans Nachdenken gekommen.

Meistens ist erwachsensein eine feine Sache: man kann viele Entscheidungen treffen, verdient Geld und niemand beaufsichtigt einen die ganze Zeit uvm.

Es hat aber auch Nachteile: man muß viele Entscheidungen treffen, muß alles selber bezahlen und wenn man Fehler macht, gibt es selten jemanden, der einen davor bewahrt uvm.

Ich will ehrlich sein: manchmal beneide ich Sohn um die Welt, in der er lebt. Den ganzen Tag spielen, keine Sorge darum, wo Kleidung, Essen und Spielzeug herkommen. Morgen ist so weit weg.

Aber ich möchte nicht mein Leben in ihr verbringen. Wie denken Sie darüber?

Diese Geschichte von Sohn besteht aus zwei Teilen. Der erste spielt vor einigen Wochen, beim Ins-Bett-bringen (wie eigentlich meistens, wenn ich recht überlege).

Er: Papa, warum muß man eigentlich schlafen?
Ich (nach einer Denkpause): Wenn man schläft, dann räumt das Gehirn auf.
Er: Was räumt das auf?
Ich: Wenn man so den ganzen Tag gespielt hat und Sachen erlebt hat, dann liegt das hinterher alles im Kopf herum. Erst wenn man eingeschlafen ist, kann das Gehirn sich daranmachen, alles zu sortieren. Die wichtigen Sachen kommen in Regale, wo man sie wiederfindet. Das nennt man dann erinnern. Die unwichtigen kommen in Kisten und landen im Keller. Das sind die Sachen, an die man sich nicht mehr erinnern kann. Das aufgeräumt wird erkennt man daran, das man träumt: da schaut sich das Gehirn nämlich noch mal alles an. (Das habe ich tatsächlich so erklärt. Ich war schon ein wenig stolz auf mich)
Er: Mmhh. Papa, hast Du ein Bild von einem Gehirn?

Da mußte ich dann passen. Aber zufällig habe ich dann ein paar Wochen später eines gefunden und ihm gezeigt. Er betrachtete dieses Bild lange und sehr konzentriert. Dabei konnte man deutlich sehen, daß etwas in ihm gearbeitet hat.

Er: Papa, wo ist denn da der Staubwedel?
Ich: ???
Er: Der, mit dem das Gehirn immer saubermacht.

Ich wäre fast vom Stuhl gefallen. Zumal ich das vorige Gespräch fast schon wieder vergessen hatte.

Sohn hat ein etwas obskures Hobby (Ach!).

Er sammelt tote Hummeln.

In seinem Kleiderschrank.

Gestern habe ich eine solche gefunden und ihm mitgebracht. Er hat sich auch sehr gefreut.

Ich: Hat die Hummel denn auch einen Namen?
Er: Ja, die soll Tothummi heißen.

Fragen? Nein, eine Lebhummi gibt es nicht.

Folgenden Dialog habe ich vor ca. zehn Minuten beim Ins-Bett-bringen von Sohn geführt:

Er: Wenn der E. (der kleine Bruder seiner besten Freundin) kommt, dann mache ich immer die Kindersicherung in die Steckdose.
Ich: Gute Idee, der bringt es fertig und faßt in die Steckdose.
Er: Ja und dann bekommt er einen Stromschlag und wenn ich Pech habe, dann ist er hinterher tot.

kurze Pause

Er: Ich will keinen toten E. in meinem Zimmer liegen haben.
Ich: Warum nicht?
Er: Wenn der anfängt zu vergammeln, dann stinkt es hier so.

Ich schwöre, das hat er genauso gesagt. Er hat eben eine praktische Sicht auf die Dinge.

Neulich hatte Sohns beste Freundin M. Geburtstag. Stolze sieben alt ist sie geworden. Am folgenden Abend fand dann folgende Szene beim Ins-Bett-Bringen statt:

Er: Wie alt ist M. noch mal geworden?
Ich: Sieben Jahre.
Er (dreht sich um und murmelt): Erst werde ich jetzt fünf, dann sechs und dann schon sieben. Das kann so nicht weitergehen.

Ich wünschte, ich würde mir diese Szenen ausdenken, aber ich schwöre hoch und heilig: Sie sind wahr. Und er ist wirklich erst vier.

Ich wage nicht zu mutmaßen, wo das hinführen wird, wenn er älter wird.

Gestern beim Friseur. Ich mußte mir mal wieder das Schaf vom Kopf scheren lassen. Währenddessen schnappt sich Sohn den Besen und das Kehrblech, was dort herumsteht, fegt die heruntergefallenen Haare zusammen und entsorgt sie in den bereitstehenden Mülleimer. Alles wie immer.

Aber dann:

Er (zur Friseurin): Weißt Du eigentlich, was das für ein Zeichen ist, das ich hier fege?
Sie: Nein. Was denn für eines?
Er: Daß ich dich liebhabe.

Schlagartige Stille im Salon. Diverse ältere Kundinnen drohen mit Zuckerschock zusammenzusinken, beim Rest der Anwesenden merkt man, wie sie dahinschmelzen wie Butter in der Sonne.

Und alles nur, weil sie ihm ein Bonbon und ein Stück Schokolade geschenkt hat. Der Kleine weiß, wie es geht.

Gerade mit Frau telefoniert. Sie hat folgende Fragen, die Sohn hatte, elegant an mich weitergeschoben:

1. Warum ist Wasser naß?
2. Warum ist Strom unsichtbar?
3. Welche Farbe haben unsichtbare Sachen?

Ich habe bis 14:00 Uhr Zeit mir kindgerechte Antworten zu überlegen. Mal schauen, ob Google was zum ersten Punkt hergibt. Für die anderen beiden schwebt mir schon was vor.

Wenn Sie Ideen haben: immer her damit.

Sohn will jetzt auch was aus der KiKa-Schatztruhe. Aber da gibt es noch ein winziges Hindernis.

Er: Hoffentlich zeigen die heute mein Bild.
Ich (überrascht): Du hast ein Bild gemalt? Wußte ich gar nicht.
Er: Ja, gestern. Als ich bei Omi war.
Ich: Ah, und Omi hat das Bild dann an den KiKa geschickt.
Er: Nein, das liegt noch bei ihr zu Hause.

Ich sehe da ein Problem.