6
Jun
2007

Geht es Ihnen auch so?

Wenn es mir, aus beliebigen Gründen, schlecht geht höre ich Musik. Viel und laut.

So auch gestern abend.

Dabei ist mir eines aufgefallen: bei solchen Gelegenheiten neige ich dazu, in Texten (neudeutsch: Lyrics) ganz oft Passagen zu finden, die extra für mich und meinen Kummer gemacht zu sein scheinen. Daher auch dieser Beitrag. Ich hätte noch viel mehr in dieser Art posten können, angefangen von Frank Sinatras "My Way" bis Godsmacks "Make me believe".

Aber nur, wenn es mir schlecht geht. Im normalen Alltag ist diese Eigenart nicht vorhanden.

Seltsam, oder?

Geht es Ihnen auch so? Ich habe da mal eine kleine Umfrage zusammengestrickt.




 
100% (6 votes)
Ja

0% (0 votes)
Nein

0% (0 votes)
Texte interessieren mich generell nicht


Total: 100% (6 votes)

Created by schlauschiesser on 6. Jun, 17:37.
This poll was closed on 18. Mär, 16:29.

Wie es war

Hier also nun der versprochene Bericht über unseren Anwaltsbesuch gestern.

Gefunden habe ich die Kanzlei ganz altmodisch über die gelben Seiten, Suchbegriff "Fachanwalt Familienrecht". War auch einfach, einen Termin zu bekommen.

Gestern um 11:00 Uhr sollte es also losgehen. Wir waren pünktlich da und wurden nach Preisgabe einiger Daten (Name, Wohnort, warum sind sie hier?) gebeten, Platz zu nehmen. Schlechtes Zeichen. Wir haben einen Termin und müssen trotzdem warten. Das kann ich schon unter normalen Umständen nur selten nachvollziehen, in meiner momentanen Verfassung liegt meine Toleranz dafür bei null. Zumal es nicht nur fünf Minuten waren sondern geschlagene zwanzig. Hoffentlich sind sie bei Gerichtsterminen organisierter.

Aber weiter.

Um 11:20 Uhr saßen wir also im Büro der Anwältin. Zuerst wurden grundlegende Sachen geklärt: wen vertritt sie, wie sind die Verhältnisse, Kinder, Einkommen, Verbindlichkeiten usw.

Mittendrin klingelt das Telefon. Schlecht. Wenn Mandanten da sind, muß das Vorzimmer das abfangen. Sie nimmt den Anruf entgegen und wimmelt den Gegenüber nicht ab, sondern telefoniert fünf Minuten mit ihm, während wir rumsitzen. Sauschlecht.

Dann der große Punkt: Unterhalt für Frau und Kind.
Zu diesem Zweck hatte ich extra meine letzte Gehaltsabrechnung mitgebracht.
Erste Unklarheit: "Herr Schlauschiesser, was ist das denn für ein Betrag hier?"
Ich: Mein Firmenwagen, den ich auch privat nutzen kann.
Sie: Und wieso wird ihnen dann hier was abgezogen? Wo kommt die Summe her?
Ich: *erklär* (denke dabei: wieso weiß sie das nicht? Bin ich der erste Mandant mit Firmenwagen?)
Sie: Aha, dann werden wir für die Berechnung aber wahrscheinlich den Betrag vor Abzug des Wagens nehmen müssen.
Ich: *schlucke schwer* Wieso? Das ist doch Geld das ich nie zu sehen bekomme und also auch nicht verfügbar habe.

Es folgen lange Erklärungen über "geldwerte Vorteile" und "unfairen Vorteilen anderen gegenüber die ein eigenes Auto finanzieren müssen". Irgendwann klinke ich mich geistig aus und antworte auf ihre Frage, ob ich das nachvollziehen könne wahrheitsgemäß mit "Ich habe kein Wort verstanden und keine Ahnung, wovon sie reden. Machen wir einfach weiter".
Sie tippt also eine Weile auf ihrem Taschenrechner herum, kritzelt auf ihrem Block.
Dann der Moment der Wahrheit.
Sie: Also, Frau Schlauschiesser, ihnen stehen ungefähr x Euro Unterhalt für Sie und ihren Sohn zu.
*Schweigen im Raum*

Die Zahl, die sie genannt hatte waren 53% meines Nettolohns.

Noch mal richtig interessant wurde es, als ich erwähnte, das ich auch Bereitschaften mache, die natürlich auch bezahlt werden.
Sie: Jahaa, da brauche ich dann die Abrechnungen der letzten zwölf Monate, das rechnen wir dann zusammen und teilen durch zwölf. Das ist dann die neue Grundlage für die Berechnung.
Ich: Aber was mache ich dann in Monaten, in denen ich keine Bereitschaften habe und deutlich weniger ausgezahlt bekomme?
Sie: Da müssen Sie dann in den Monaten vorher eben Rücklagen bilden.

Nur eiserner Selbstbeherrschung ist es zu verdanken, daß die Situation an dieser Stelle nicht furchtbar eskaliert ist.

An keiner Stelle der Rechnungen wurde übrigens berücksichtigt, daß wir uns die Kinderbetreuung teilen wollen. Die Kosten, die dadurch entstehen, daß ich Junior zwei bis vier Tage in der Woche habe, interessieren nicht.

Irgendwie, ich weiß nicht wie, ging dieser Tag dann weiter. Abends auf dem Balkon haben wir uns dann nochmal über die nächsten Schritte unterhalten. Dabei hat meine Noch-Frau entschieden erklärt, daß sie so viel Geld gar nicht haben will, sondern so viel, daß sie und Junior davon leben können. Wir sind übereingekommen, diesen Anwaltskram sein zu lassen und uns privat zu einigen.

Dafür und noch viel mehr danke ich Dir!
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