5
Nov
2008

oossee

Nein, meine Tastatur prellt nicht. Diese Buchstabenfolge kam mir heute auf der Arbeit unter und ich fand sie bemerkenswert genug, um sie hier mal zu verewigen.

Nicht zu überzeugen

Während in einem Teil der Welt gestern die größte Show auf Erden zu Ende geht, war eine wesentlich kleinere Show ebenfalls für gestern terminiert.

Lange Zeit hatte ich gedacht, gestern wäre Scheidungstermin. Irgendwann mußte ich mich dann eines Besseren belehren lassen: es sei nur ein "Vortermin". Die eigentliche Scheidung fände dann drei bis fünf Monate später statt. Dieser Termin sei nur zur Klärung noch offener Fragen.

Mein erster Gedanke: WTF?
Der zweite: Och nö, ist das dann immer noch nicht vorbei?

Ich bin der Überzeugung, und davon gehe ich auch nicht ab, das dieser Termin, zumindest in unserem Fall, eine glatte Zeit- und Ressourcenverschwendung war. In meiner Vorstellung klärt man offene Fragen abschließend im Vorfeld mit den Beteiligten, lädt dann ein und verkündet anhand der Faktenlage die Scheidung. Schnell, sauber, effizient. Die einzigen, die was tun müssen, sind die Ex-Eheleute bzw deren Anwälte.

Der Termin gestern lief wie folgt: geladen war für halb zehn, alle Beteiligten waren pünktlich, ausgenommen der Richter. Der hing nämlich seinem Zeitplan schon zehn Minuten hinterher. Danach betreten wir den Gerichtssaal (etwas übertrieben, ich hatte schon größere Wohnzimmer), die eine Partei setzt sich hierhin, die andere dahin. Irgendwie fällt das Wort "Präsentkorb", was den Richter animiert, sich über die unglaubliche Dreistigkeit unseres Ex-Kanzlers Schröder auszulassen, der in seiner Amtszeit einen Deal einfädelt, um dann nach seiner Abwahl nahtlos in den Aufsichtsrat der an diesem Deal beteiligten Firma zu wechseln (sie erinnern sich vielleicht: es ging um eine Gaspipeline durch die Ostsee, die um polnische Gewässer herum verlegt wurde, was diese naturgemäß nicht so gut fanden), während er nicht mal Kalender von irgendwem annehmen dürfe. Er hat ja recht, aber die Gelegenheit für diesen Vortrag war irgendwie unpassend, denn er hat knapp die Hälfte der für unseren Termin veranschlagten fünfzehn Minuten gebraucht.
Es folgt der erste dienstliche Teil: ein kurzer Monolog mit seinem Diktiergerät. Danach Aktenstudium, das in dem unglaublichen Satz gipfelt "Wenn ich das hier richtig sehe, haben sie es ja nicht sehr lange miteinander ausgehalten.". Nochmal: WTF?
Weil man es nicht übertreiben soll, vergehen die nächsten Minuten mit Gesprächen über die Unannehmlichkeiten eines Bandscheibenvorfalls, inklusive kurzer Demonstration, wie der Richter damals an seinen gekommen ist.
Danach wieder dienstliches. Papiere, die beide Parteien im Vorfeld ausgefüllt haben, werden herumgereicht. Der Richter blättert sie durch, findet etwas, was ihm unklar ist und läßt sich das kurz erklären. Dann eine Frage an mich "Hier steht als Beruf Systemadministrator. Das stinkt doch nach Computern, richtig?". Ich schrecke kurz aus meinem Wachkoma hoch, rede irgendeinen Stuß und kehre in meinen vorigen Zustand zurück. Abschließender Monolog des Richters mit seinem Diktiergerät.
Zu guter Letzt unterhalten sich Richter und gegnerische Anwältin noch ein wenig. Der Richter geht in Kürze in den Ruhestand, referiert darüber, das er dann ja mehr Zeit für seine Ehrenämter habe, die Anwältin verabschiedet sich mit warmen Worten und dann ist die Show zu Ende.

Gesamtdauer: irgendwas zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Minuten.
Davon für die Sache relevant: fünf Minuten (maximal).
Erkenntnisgewinn: nahe null.

Für dieses Spektakel sind ein Richter und ein Rechtsanwalt aufgelaufen, ich habe mir einen Tag freigenommen. Wenn das keine Verschwendung von Zeit und Geld ist.
Nicht falsch verstehen: der Richter scheint ein netter Mensch zu sein und könnte bestimmt einen interessanten Geprächspartner abgeben. Aber doch nicht im Gerichtssaal. Da reicht mir persönlich seine berufliche Seite.
Wieso eigentlich?

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