Muß am Urlaubs-Donnerstag gewesen sein.

Sohn und ich waren an der Elbe, Steine ins Wasser werfen. Während Sohn unterwegs war, um Steine zu sammeln, saß ich auf dem alten Anleger, wo wir immer hingehen. Ich habe die kurze Pause genossen, als Sohn unterwegs war und habe sie genutzt um meinen Gedanken über unsere eheliche Situation nachzuhängen.

Während ich das tat, trieb im Wasser eine tote Ratte vorbei. Dick, aufgedunsen und offensichtlich nicht erst seit gestern tot.

Prima.

Wir sind dann kurz darauf zurückgegangen. Nicht den kürzesten Weg, sondern einen an der Elbe entlang und dann die Dorfstraße hinauf. Als wir an einem Haus vorbeikamen, konnte man von drinnen, gekippter Fenster sei Dank, einen Dialog mithören (zumindest die eine Hälfte)

Er: unverständlich
Sie (erregt): Wir? Es gibt kein "wir" mehr, klar?

Paßt doch wie Faust aufs Auge.

Wir sind dann weitergegangen. Als wir um die Ecke waren, hörte man die Hintertür des Hauses aufgehen und eine inzwischen rasende/hysterische Frau unverständliches kreischen. Ich bin dann stehengeblieben, um zu hören ob der Mann in einem ähnlichen Gemütszustand ist und es vielleicht zu Handgreiflichkeiten kommt, bei denen man dann einschreiten müßte. Kam es aber nicht, denn der Mann war nach wie vor recht ruhig.

Ein paar Minuten später waren wir dann zu Hause und mein schlechtes Gefühl über die kommenden Dinge hatte sich deutlich verstärkt.

kommt rein.

Ich will die Scheidung.

Drastisch überspitzt lief der gestrige Abend so ab. Nachdem Sohn im Bett war, kam meine zukünftige Ex-Frau zu mir auf den Balkon und offenbarte mir, das es tatsächlich kein Zurück mehr gäbe. Ich hatte es schon geahnt, die Begrüßung und das anschließende Verhalten ließen keinen anderen Schluß zu.

Auf ihre Frage "Wie geht das jetzt weiter?" konnte ich keine Antwort geben, da ich

• zu geschockt
• zu leer
• zu müde (von der Fahrt und dem Urlaub)
• zu unerfahren in Scheidungssachen

war bzw. bin. Aber auch mit einer Nacht abstand bin ich nicht viel schlauer. Es gibt Punkte, die stehen fest, wobei die genaue Ausgestaltung noch unklar ist. Aber der überwiegende Rest ist mir unvorstellbar.

Stay tuned.

es ist aus.

Das Beben meiner Welt ist vorbei und sie liegt irreparabel in Trümmern.

Kein Happy End, keine Freudentränen (dafür reichlich andere) und kein Sonnenuntergang.

Ich fühle mich abwechselnd leer und leerer. Die Zukunft ist mir momentan völlig unvorstellbar.

Da kommt ein hartes Stück Arbeit auf meine Freunde zu. Denn die werde ich brauchen.

Ich habe es bislang nicht glauben wollen, bin jetzt aber gezwungen, mich belehren zu lassen.

Der Mensch (zumindest ich) kann nicht in einem Zustand dauernder Panik leben. Lassen Sie mich erkären, was ich meine:

Meine Welt wankt immer noch, vielleicht nicht mehr so heftig, aber immer noch mit zerstörerischem Potential. Das hat in den ersten Tagen lähmende Panik verursacht. Als der Kopf/die Seele/das Chi/das, woran Sie glauben diesen Zustand nicht mehr ausgehalten hat, ist er/sie/es einfach hingegangen und hat die Angst zum neuen Normalzustand erklärt. Jedenfalls fühlt es sich so an. Das ist ein eigenartiger Zustand, den ich gerne so schnell wie möglich verlassen möchte.

Über so ein existentielles Thema zu schreiben ist eine schwierige Sache.
Auf der einen Seite möchte man sich alles von der Seele schreiben, sagen wie es ist, wie man sich fühlt, was einen umtreibt.
Auf der anderen Seite gibt es eine Grenze, was ich an privatem hier veröffentlichen möchte und, ganz wichtig, was andere hier nicht lesen möchten. Die Ereignisse der letzten Wochen überschreiten diese Grenze deutlich. Also muß ich überlegen, was geht und was nicht.

Die Ergebnisse dieser Überlegungen sind dann Einträge, die sich für Sie da draußen seltsam und unzusammenhängend lesen, für mich aber alles wichtige enthalten.

Bleiben Sie mir trotzdem gewogen, denn irgendwann wird es wieder besser werden.

Man kann in Extremsituationen viel neues über sich selber lernen. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, wäre aber schöner, wenn es ohne Extrem passieren könnte.

Im Moment befinde ich mich in dieser Situation. Meine kleine Welt wankt in ihren Grundfesten und es nicht abzusehen, ob sie nach den Erschütterungen in Trümmern liegen wird oder ob sie es, mit Macken, übersteht.
Ich stehe daneben und muß zuschauen, da ich keine Möglichkeit habe einzugreifen. Ich kann Aktivität entfalten, aber ob das hilft ist ungewiß. Es gilt wieder das alte Sprichwort "Die Zeit muß es zeigen".

Es geht mir so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr.